das Barschel-Möllemann-Grass-Paradox

Weder lustig, noch unterhaltsam – dafür aber durchsichtig und lehrreich: Via Facebook versuchten Unbekannte, eine lächerliche Verschwörungstheorie zu verbreiten. So soll der Schriftsteller Günter Grass angeblich nicht an einer Infektion verstorben, sondern vergiftet worden sein.
Als Beweis dafür wird der Screenshoots eines angeblichen Posts präsentiert, der von einem vermeintlichen Krankenhausmitarbeiter verfasst worden sein soll. Dieser berichtet darin über seltsamen Vorgängen in Lübeck, einer untersagten Obduktion, merkwürdigen Medizinern und einer Flucht nach Russland.

Es bleibt nur anzumerken, dass an Lübecker Krankenhäusern kein Mitarbeiter mit dem Namen Christian Struck beschäftigt ist – wenn dies für manche Leser auch DER Beweis einer Verschwörung ist…

Noch bizarrer: Nachdem diese Story auf Facebook und youtube (Vorsicht: psychotisches Video) mit geringem Erfolg verbreitet wurde, machten die ersten Weblogs ihre Aufmacher.
Die „uncut-news“ aus der Schweiz beklagten sich zwar, die Sache nicht mehr überprüfen zu können, da der Urheber nicht mehr auffindbar sei. Umso fraglicher die Tatsache, folgendes Originaldokument des angeblichen Screenshots nachträglich zu zensieren – „zum Schutze der Personen“(!)
Derselbe Text übrigens auch auf dem eher satirischem Weblog SPÜLGEL.

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… un wür ward nu Dichter?

wikipedia/commons

Günter Grass (1982)

Ein Raunen ging heute durch die Stadt und es war nicht die „Nachttanzdemo“ einiger politisch-Verwirrter, sondern die Nachricht vom Tod des Schriftstellers Günter Grass.
Des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Günter Grass. Des Lübecker Literaturnobelpreisträgers Günter Grass. Wenn auch ein Zugereister, waren manche Lübecker besonders stolz darauf, dass sich ausgerechnet DIESER Schriftsteller zur Stadt bekannte; in der Altstadt würde er seine Heimatstadt Danzig erkennen, meinte er irgendwann.
Dort, aus der Glockengiesserstrasse kam heute nachmittag eine alte Frau, schlurfenden Schrittes: „Der Butt is jezz dot? Un wür ward nu de Dichter??“, wie damals, als Emmanuel Geibel verstarb.
Neben Thomas Mann war der Universalkünstler Grass, der sich neben seinen schriftstellerischen Arbeiten auch mit Bildhauerei, der Grafik und stabilen Kochkünsten beschäftigte (die Synergien lukrativ vermarktet), nun schon der zweite Lübecker Nobelpreisträger.
Der Schriftsteller, der sich als Linken bezeichnet, als demokratischen Linken und sich als solcher auch gab, unterstützte aktiv Willy Brandt in seinem Wahlkampf zur Kanzlerschaft, die Lübecker Genossen hofierten den Schriftsteller, der dennoch 1992 aufgrund des Asylkompromisses unter Protest der SPD kündigte; wie schon 1974 der Kirche, als Grass unter großer Öffentlichkeit die Haltung der Bischöfe zu Recht und Praxis von Schwangerschaftsabbrüchen kritisierte.
Grass begab sich als moralische und mahnende Instanz auf einen gefährlichen Seiltanz über moralische Ansprüche.

Entlassungspapier Guenter Grass

15 AUG 2006, BERLIN/GERMANY:
Reproduktion eine Entlassungspapiers aus der Kriegsgefangenschaft von Günter Grass, hier: GüŸnther Grass. Es handelt sich um die Vorderseite „VorlŠäufige ErklŠärung des Kriegsgefangenen“ mit diversen persönlichen Angaben

Mit der Häutung der Zwiebel, einem autobiografischen Werk, gestand er seinen Lesern seinen freiwilligen Beitritt in die SS, ein stummes Geständnis, denn anschließend ging er moralischen Nachfragen aus dem Weg. Walter Kempowski machte völlig zu Recht darauf aufmerksam, dass er schon als 15jähriger wusste, was es mit der SS auf sich hatte. Grass war bei seiner Gestellung 18 Jahre alt.
Es gab sogar Kritiker, die die gesamte literarische Integrität Grass´ in Frage stellten.
Nicht die eventuell naive Begeisterung eines Jugendlichen irritierte, sondern das Ausschweigen des literarischen Meisters enttäuschte. Und machte wütend.

Seine antisemitischen Anklänge, die sich ins Völkische verirrten, vielleicht sogar wiederkehrten, in Form von greisenhaften Sehnsüchten oder Träumen, machten vollends fassungslos. Trotzdem: Auch hier kein Wort der Erläuterung, keine Diskussion. Zuletzt waren es dann keine zionistischen, sondern amerikanische Feindbilder, als er Schriftstellerin Juli Zeh in ihren Protest gegen die Arbeit der NSA unterstützte, die sich dann im verhaltenspsychologischen und verschwörungstheroretischen Einerlei verlor.

Ein Schriftsteller, der dennoch zu den fünf größten deutschen Schriftsteller gehörte und als letzter, verbliebener Zeitgenosse ein großes Kulturkapitel mit dem heutigen Tage schloss. Der Nobelpreis war nicht nur für „Die Blechtrommel“ angemessen – er hätte für sein Gesamtwerk einen weiteren Nobelpreis verdient.
Bereits jetzt wird Günter Grass mit Goethe in Bedeutung gleichgesetzt – Vergleiche hingegen werden alles andere als Gerecht und im Jenseits soll alles relativ sein. Was bleibt ist dieses großartige Gesamtwerk – und das Lübecker Günter-Grass-Haus in der Glockengiesserstrasse.
Günter Grass verstarb am morgen des 13.04.2015 an einer Infektionserkrankung im Universitätsklinikum Lübeck.

Grass-Haus

Das Lübecker Günther-Grass-Haus

General des Chaos

Nur ein kleines Detail, um die Verlogenheit der Linksextremisten darzustellen:
Auf dem folgenden Plakat (dokumentarische Reproduktion) posiert Christoph Kleine als harmloser, freundlicher „Anwohner“. Eine bewusste Polemik, denn der Mann ist alles andere als ein harmloser, friedlicher Anwohner. Es handelt sich bei Kleine vielmehr um einen der führenden Drahtzieher linksextremer Gewalt.
Kleine, Geschäftsführer eines Spielwaren-Handels in Lübeck-Eichholz, bemüht sich seit Mitte der Neunziger Jahre um die Vernetzung gewalttätiger Linksextremisten. Sein Traum, daraus macht er keinen Hehl, ist die Beseitigung der verfassungsgemäßen Ordnung und Provokation staatlicher Gewalt. Wenn Steine auf verhasste „Bullen“ fliegen und Polizeifahrzeuge in Brand gesetzt werden, ist es für Kleine „ein riesiges Erlebnis„. Wie damals, 2007, in Heiligendamm, beim G8-Gipfel. Doch der rundliche Kommunist und zweifache Vater Kleine ist nur ein mieser Strassenkämpfer, der seine Truppen viel lieber vom Schreibtisch aus via Handy und Smartphone dirigiert. Ein General des Chaos.

So auch in Frankfurt, während der Straßenschlachten rund um den EZB-Tower im März 2015. Dort tritt Kleine als „Sprecher“ der Blockupy-Organisatoren vor Medienvertreter und beklagt „massive Polizeigewalt„. Aufnahmen zahlreicher Webcams strafen dieser Aussage jedoch Lügen  – außerdem verbreitete Kleine bereits am 11. März über seinen twitter-Kanal

„Über das, was am 18. März auf den Straßen Frankfurts abgehen wird, werden wir noch Jahre sprechen. Gemeinsam werden wir Geschichte schreiben“. 

Natürlich steht Christoph Kleine auch den angemeldeten G7-Proteste in seiner Heimatstadt Lübeck vor. Wieviele Autos dann brennen werden, wieviele Polizisten verletzt werden, lässt sich mittlerweile noch nicht abschätzen.
Zumindest hätten die betroffenen Beamten nun einen kompetenten Ansprechpartner.

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Wenn „Nazis raus!“ zu einem Selbstgänger wird

„Dumm ist der, der Dummes tut“, lernt man von Forrest Gump in einer amerikanischen Filmkomödie, die in Deutschland offensichtlich kaum bekannt ist. In Deutschland hingegen hat wesentlich mehr Gewicht, was gesprochen oder geschrieben wird. Die Deutungshoheit (also Interpretation), wie etwas gemeint oder gesagt wurde, auch dass ist typisch deutsch, haben immer bestimmte Leser oder Hörer; nie jedoch der Verfasser. Somit werden also viele zu „Dummen“, zu „Rassisten“ oder mindestens zu „Fremdenfeinde“. Hauptsache, irgendwie „Nazi“.
Zugegeben: Dass, was Winfried Stöcker, Chef (Hasskappe 1) der Firma EUROIMMUN und selbst ehemals Flüchtling vor der SED-Diktatur (Hasskappe 2), in einem Interview mit der „Sächsischen Zeitung“ äußerte, ist auf den ersten Blick ziemlich starker Tobak. Stöcker bezeichnet dort u.a. Menschen schwarzer Hautfarbe als „Neger“ – was man als verantwortungsbewusster deutscher Unternehmer, überhaupt als Mensch mit Grips, ganz einfach nicht macht.
So missfallen ihm beispielsweise die Heerschaaren afrikanischer Flüchtlinge, die da über das Mittelmeer kommen, oder die zahlreichen wehrtauglichen Syrer, die da ungefragt in Deutschland einfallen, anstatt „Land und Familie“ vor den Islamisten zu verteidigen. Außerdem, so Stöcker in seinem Interview, wolle er „keinen Halbmond“ auf der Görlitzer Frauenkirche und würde am liebsten seine türkischen Mitarbeiter („auf freiwillige Basis“) „zurück in die Heimat“ schicken. Doch fühlt sich der gebürtige Lausitzer nun völlig missverstanden. Im Eifer des Gefechtes habe er sich zu Formulierungen und Pauschalisierungen hinreißen lassen, die er so nicht stehen lassen möchten. Und veröffentlicht eine Erklärung, die niemand mehr lesen will.

Es scheint dabei, dass der Unternehmer (Hasskappe 3) und Millionär (Hasskappe 4-5) bereits VOR diesem Interview Gegner und Feinde hatte. Auslöser des Interviews war nämlich seine Weigerung, sein Görlitzer Kaufhaus für ein Benefizkonzert zugunsten von asylbewerbenden Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.
Dem Mäzen (Hasskappe 6) fiel nämlich auf, dass die meisten der begünstigten Flüchtlinge nämlich aus „sicheren Herkunftsstaaten“ kommen, in denen sie gemäß Gesetz auch wieder zurückreisen sollten (ohne Gewähr jeglicher Rechtsbeugungen parlamentarischer Linksextremisten sowie fehlgeleitetes Kirchenasyl evangelischer „Gutmenschen“). Soweit also kein Ausdruck einer dumpfen „Fremdenfeindlichkeit“, sondern die Verhinderung einer Mogelpackung und ein deutliches Zeichen gegen die Pervertierung des Asylrechts.

Tatsächlich geht der Missbrauch des Asylrechts am wenigsten von den Betroffenen, also von Flüchtlingen und Asylbewerbern aus, sondern von Extremisten, die jene Menschen in Not politisch instrumentalisieren. Linksextremisten, die keine Möglichkeit auslassen, Verfassung und Staat auszuhöhlen und zu demontieren. Die gezielt nach Möglichkeiten suchen, den Rechtsstaat kollabieren zu lassen und Ordnung durch Chaos auszuwechseln – im Glauben und in der Hoffnung, durch bürgerkriegsähnliche Szenarien an die Spitzen der Macht gespült zu werden.

Natürlich sind viele Formulierungen Stöckers im besagten Interview daneben. Die genauen Gründe dafür bleiben eventuell diffus – eindeutiger sind da die Einlassungen und Erklärungen des Winfried Stöcker:

„Auch mir geht das Schicksal der Bootsflüchtlinge sehr nahe, aber ich sehe Möglichkeiten der Prävention. Man muss der offiziellen EU – Politik folgen und die Lebensverhältnisse in den betroffenen Ländern stärken. Das Geld für ihre Unterkunft und den Lebensunterhalt in Deutschland könnte man in ihrer Heimat besser verwenden, indem man ihnen beim Aufbau einer Existenz hilft und beispielsweise die Gründung einer Farm oder eines Handwerksbetriebes finanziert. Bei uns stehen diese initiativen Leute entwurzelt und ohne Arbeit da, in ihrer Heimat hinterlassen sie ein Vakuum, und die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich weiter. Auch eine noch bessere Integration der Menschen aus der Türkei in unserer Gesellschaft ist eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Das diskutiere ich mit meinen türkischen Kollegen in der Firma schon seit langem, sie sind deshalb am wenigsten erstaunt über meine Äußerungen, weil sie wissen, dass ich häufig sarkastische Formulierungen verwende, die nicht so böse gemeint sind wie sie in fremden Ohren vielleicht klingen.“

Eine klar erkennbare, diskussionswürdige Basis. Ohne natürlich jene Geister abzubestellen, die sich grundsätzlich bei derartigen Gelegenheiten einstellen: Eine „Görlitzer Zivilgesellschaft“ sowie der Kreisrat der Linken erstattete, ungeachtet jeglicher Erklärung und Entschuldigung, Strafanzeige wegen Diskriminierung.
Und nicht nur dass; die Linke träumt sogar von Wiedereinführung der Enteignung, denn Stöcker, der „Kaufhaus-Retter“, habe durch Konzertverbot und dem Skandalinterview „den Anfang vom Ende seines eigenen Kaufhaus-Traums“ eingeleitet. Oha.
In Lübeck, der zweiten Heimat des Unternehmers Stöcker, macht sich weiterer Ungemach auf: An der Lübecker Universität, an der Stöcker eine Honorarprofessur hält, probt die Antifa in Form des „Allgemeinen Studierenden-Ausschuss“ (kurz: ASTA) den Aufstand und fordert, Stöcker umgehend von allen Aufgaben freizustellen und jene 2011 verliehene Professur wieder zu entziehen. Diese Aufgaben beinhaltet allerdings auch eine jährliche Zuwendung in Höhe von rund einer Million Euro – worauf die, jüngst zur „Stiftungsuni“ umgewandelte Uni angewiesen scheint. Denn ursprünglich hielt der Präsident der Stiftungsuni Lübeck es für „richtig und wichtig“, Winfried Stöcker Gelegenheit zu geben, sich persönlich zu erklären – ruderte dann aber zurück. Er sei nämlich eigentlich Herrn Stöcker dankbar für sein Interview, denn so könne klargemacht werden, wofür „was wir sind und wofür wir stehen, für Weltoffenheit und Toleranz“. Was grundsätzlich zu begrüßen ist; soweit keine Persönlichkeiten diffamiert und Leistungen demontiert werden. Aber an deutschen Universitäten stehen die Präsidenten nicht über, sondern unter den Studenten und haben gefälligst zu spuren. Und die ASTA sieht es keinesfalls ein, sich nach einem relativierten Interview wieder zu setzen, zu reizvoll passt es ins politische Weltbild, sich an „Bonzen“ (Hasskappen 1 bis 6) abzureagieren, außerdem: „Schließlich kann Geld auch stinken.“, so ein studentisches Senatsmitglied, wogegen Uni-Präsident Prof. Lehnert nichts einzuwenden hat. Denn letztlich „bestimmen wir, wer Rassist und Nazi ist“; auch dies ist ein traurige Tradition in Deutschland.

Konsequenterweise wird es Winfried Stöcker nun in Lübeck zu blöd. Gestern erklärte er nun, sämtliche Engagements für die Lübecker Universität sowie alle Investitionen in der Hansestadt Lübeck bis auf Weiteres ruhen zu lassen.

Nachtrag zum Hintergrund dieses Berichtes:
Am 2.März 2015 wurde ich von einer sächsischen Tageszeitung beauftragt, im unmittelbaren Umfeld des Winfried Stöcker zu recherchieren. Man wünschte sich Zitate von Mitarbeitern und Beweise aus dem privaten Umfeld, die ein rechtsradikales Engagement beweisen würden. Ich recherchierte und sprach vertraulich Mitarbeiter und sogar Personen der Lübecker CDU, in der Stöcker Mitglied ist, an.
Allerdings berichteten selbst türkische Mitarbeiter der Firma EURIMMUN nur Positives, bestätigten lediglich einen direkten, offenen Charakter: „Herr Stöcker hat von mir nie verlangt, in die Türkei zurück zu gehen. Allerdings forderte er schon einmal, ich solle mein Land nicht vergessen sondern mir vorstellen, wie ich die Türkei mit meinem Know-How unterstützen könnte. Vielleicht ein sehr persönlicher Ratschlag – ein ehrlicher Chef darf sowas aber!“
Eine Labormitarbeiterin bezeichnete es sogar erfrischend, dass Herr Stöcker „manchmal eben auch überspitzt“ Dinge auf den Punkt bringen würde. Den Rummel um seine Person hält sie jedoch für übertrieben.
Die meisten Mitarbeiter standen jedoch für Antworten in dieser Sache nicht zur Verfügung.

Für die besagte Tagezeitung waren diese Recherchen offenbar zu ausgewogen, man zog den Auftrag umgehend wieder zurück. Auf Anfrage warf man mir vor, nicht „flexibel genug“ auf den Rechercheauftrag eingegangen zu sein – was auch immer damit gemeint ist…